Um Zeit- und Ortsangaben auf der Erde angeben zu können, ist unser Globus gewissermaßen mit einem Gradnetz überzogen. Parallel zum Äquator bis zu beiden Polen je 90°, die als Breitengrade bezeichnet werden. Hiermit kann z.B. schon angegeben werden, wie weit nördlich oder südlich des Äquators ein Ort gelegen ist. So liegt beispielsweise die Stadt Frankfurt am Main auf dem 50. nördlichen Breitenkreis. Auf etwa demselben Breitenkreis liegen aber auch andere Städte wie zum Beispiel Charkow in der Ukraine oder Vancouver in Kanada. Zu einer genaueren Ortsangabe ist also noch eine weitere Angabe erforderlich. Man hat deshalb unsere Erde in insgesamt 360 Längengrade eingeteilt, die von Pol zu Pol, also genau im rechten Winkel zum Äquator, verlaufen. Der Längengrad, der durch Greenwich (ein Vorort von London) durchläuft, wurde als Längengrad Null definiert. Östlich und westlich erstrecken sich je 180 °. Dort, wo der 180. Längengrad Ost mit dem 180. Längengrad West zusammenstößt, verläuft die Datumsgrenze. Alle Orte, die auf demselben Längengrad liegen, haben die gleiche Zeit. Orte mit unterschiedlichen Längengraden würden dementsprechend aber auch eine unterschiedliche Zeit aufweisen. Bereits innerhalb eines Landes wie z.B. in Deutschland würde Berlin eine andere Zeit haben als Aachen oder Freiburg wiederum eine andere Zeit wie München. Es wäre ein chaotischer Zustand, bedenkt man Fahrpläne u.s.w.! Um dem abzuhelfen, führte man Zeitzonen ein. Da sich die Erde in 24 Stunden einmal um ihre Achse dreht, dividierte man die 360 Längengrade durch 24 Stunden und erhielt dadurch 15 Längengrade pro Stunde. Eine Zeitzone umfasst also 15 Längengrade. Alle Orte innerhalb einer solchen Zone haben demnach die gleiche Zeit, so ist beispielsweise in den oben genannten deutschen Städten überall 15.30 Uhr. Es ist die sogenannte "Bürgerliche Zeit". Aus politisch - praktischen Erwägungen heraus einigten sich an Deutschland angrenzende Staaten auf eine gemeinsame Zeit, die "Mitteleuropäische Zeit (=MEZ)", bzw. MESZ für die "Mitteleuropische Sommerzeit" auch "Central European [Summer]Time (=CET bzw. CEST)". So haben Rom, Paris, Madrid oder Berlin jeweils die gleiche Zeit. Für das praktische Leben stellt dies eine gute Lösung dar. Da Moskau oder New York in anderen Zeitzonen liegen, haben sie natürlich andere Zeiten. Abweichend davon wurden die Zeitzonen auf einigen Gebieten der Erde aus geographischen und Staatsgebiets-Gründen "ausgebeult" - Beispiel: Um Alaska herum - siehe auch Zeitzonenkarte. Andererseits ist infolge der starken wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Vernetzung weltweit eine gemeinsame zeitliche Bezugsbasis erforderlich. Man einigte sich auf die Zeit in Greenwich und bezeichnet diese als "Greenwich Meantime (=GMT)", was gleichbedeutend ist mit "Universal Time Coordinated (=UTC)". Wenn es in London 12 Uhr ist, dann ist es in Berlin oder Rom 13 Uhr, in Moskau bereits 15 Uhr, in New York aber erst 7 Uhr morgens. Wenn in Görlitz an der Neiße an einem Morgen um sechs Uhr die Sonne aufgeht, ist es nach der bürgerlichen Zeit auch in Paris sechs Uhr, aber dort ist es noch dunkle Nacht, da die Sonne noch unter dem Horizont steht. Dieses Beispiel zeigt, dass für astronomische Beobachtungen die bürgerliche, also die Zonenzeit wenig geeignet ist. Deshalb verwendet man in der Astronomie neben anderen Zeiten wie z.B. der Ephemeriden- oder der Sternzeit, die Ortszeit. Sie berücksichtigt den Längengrad eines Ortes und nicht seine Zeitzone. Scheinbar braucht die Sonne oder ein anderer Stern für einen Umlauf um die Erde 24 Stunden (in Wirklichkeit dreht sich natürlich die Erde in dieser Zeit einmal um sich selbst). Sie legt dann in 24 Stunden 360° zurück oder in einer Stunde 15°. Für 15° braucht sie also 60 Minuten, somit braucht sie für 1° vier Minuten. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Ein Ort X liegt genau 1° westlich von Görlitz. Wenn also in Görlitz an einem Morgen um genau sechs Uhr die Sonne aufgeht, dann erhebt sich die Sonne in X um 6.04 Uhr, also genau vier Minuten später über den Horizont. Würde X 2° westlich von Görlitz liegen, dann würde die Sonne um 6.08 Uhr aufgehen u.s.w. Eine einfache Gleichung beleuchtet diese Überlegung, dabei sei Z das Symbol für die Zeitkorrektur, λ(Lambda) die geographische Länge des Beobachtungsortes und Δ (Delta) die Differenz zwischen UTC und Zonenzeit, wobei gilt (wie oben erläutert), dass 1 Längengrad = 4 Zeitminuten (4').
Beispiel1: München liegt auf 11°33' Ost, in Kommadarstellung 11,55° . Dies entspricht 46,2 Zeitminuten. Δ ist eine Stunde, also 60 Zeitminuten. Damit erhält man für Z folgenden Wert:
Das Ergebnis bedeutet, dass in München die Sonne oder ein Stern um 13 Minuten und 48 Sekunden später aufgeht oder im Zenit steht oder untergeht als in Orten, die genau auf dem 15. Längengrad Ost liegen.
Beispiel 2: New York liegt auf dem 74. Längengrad West, dies entspricht 296 Zeitminuten. Δ ist 5 Stunden oder 300 Minuten. Damit ergibt sich für Z folgender Wert:
In New York geht also ein Gestirn 4 Minuten früher durch den Meridian als in Orten, die auf dem 75. Längengrad West liegen wie beispielsweise Philadelphia in den USA oder Medellin in Kolumbien.
Beispiel 3: Budapest hat die Längenkoordinate 19°5' Ost, in Kommadarstellung 19,08°. Dies entspricht 76 Minuten und 21 Sekunden. Δ ist 2 Stunden oder 120 Minuten. Damit ergibt sich für Z folgender Wert:
In Budapest geht ein Gestirn also um 43 Minuten und 40 Sekunden später auf als in St. Petersburg in der Sowjetunion oder in Kairo in Ägypten oder um 77 Minuten früher als in London.
Noch einige Anmerkungen zu der bereits weiter oben angeführten UTC = Weltzeit. Würde man die UTC, die heute bereits
eingeführt ist, ganz allgemein einführen, könnte man alle oben erläuterten Gründe und Nachteile des jetzt üblichen Zeiteinteilungs-Systems mit einem Schlag beseitigen. Das wäre in der Umstellungszeit für die meisten Menschen auf der Erde nicht ganz einfach - für uns Europäer noch am wenigsten schwierig (nur 1 Stunde) - denn plötzlich wäre für einen Menschen in New York
Und so würden sich die Uhrzeit-Veränderungen für die zeitgebundenen Lebensgewohnheiten auf der ganzen Erde sehr stark auswirken, für die Menschen bis 180° West würde uhrzeitmäßig alles früher, für die bis 180° Ost alles später passieren - die Umstellung wäre aber eben nur ein einziges Mal und dann für immer. Interkontinental-Jetpiloten leben grundsätzlich nur nach einer UTC-Uhr - beruflich und privat -, denn sonst müssten sie sich mehrmals in einer Woche umstellen. Obwohl es im Prinzip ganz einfach wäre, denn die lokalen Tageslichtverhältnisse regeln ja den lokalen Tagesablauf und der menschliche Körper hätte keine Umstellung zu verkraften, wird es sicher noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, dauern bis für eine solche globale Zeitumstellung eine internationale Einigung erzielt werden kann - auch lokale und geschichtliche Traditionen sprechen dagegen. Eine ganze Reihe von Nationen hat aber bereits vor Jahren die Erkärung abgegeben, dass sie im Falle einer weltweiten Umfrage für eine globale Umstellung auf UTC stimmen würden. Dazu gehört auch die BRD. Ein weiterer Vorteil wäre übrigens auch, dass es bei der UTC die unsinnige halbjährige Winter/Sommer/Winter-Zeit-Umstellung nicht mehr geben könnte.
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Letzte Bearbeitung: 15.02.15 14:30:36